Autor*innen: Jule, Eva, Fredi, Miron, Emil, Luzie, Malte
Das Projekt:
Das Ziel unseres Projektes war es in Form von unterschiedlichen Veranstaltungen, jungen Menschen aus Pankow gesellschaftliche Strukturen und Sozialisierungen sichtbar zu machen, diese zu reflektieren und Jugendliche zu ermutigen sich von diesen Strukturen zu lösen und ein Bewusstsein dafür im Alltag zu entwickeln.
Handwerksworkshop
Im Zuge unserer Veranstaltungsreihe haben wir zwei Handwerksworkshops durchgeführt. Ziel des Workshops war es, FINT*Personen den Umgang mit unterschiedlichen Werkzeugen beizubringen und die Angst vor den Maschinen zu nehmen. Wegen den Corona Maßnahmen und nur einer begrenzten Anzahl von Maschinen, gab es ein Limit von maximal 5 Teilnehmer*innen. Da wir in unserem Bekanntenkreis schon genug Interessierte hatten, haben wir uns gegen eine öffentliche Bewerbung entschieden.
Der Workshop wurde von Fredi vorbereitet und mit Unterstützung von Bekannten, die bei der Betreuung geholfen haben, durchgeführt.
In der Vorbereitung haben wir lange überlegt, wie wir diesen Workshop aufbauen sollten und was alle Teilnehmenden am Ende daraus mitnehmen sollen. Uns war es wichtig das alle die Möglichkeiten bekommen die Werkzeuge nach ihrem eigenen Tempo zu nutzen, da es für einige das erste Mal war zum Beispiel eine elektrische Säge in der Hand zu halten.
Daher haben wir unterschiedliche Stationen aufgebaut, die nicht in einer festen Reihenfolge waren, sodass alle Teilnehmer*innen die einzelnen Stationen besuchen konnten, je nach dem welche zu dem Zeitpunkt frei war und die die Person interessiert hat.
So war es möglich, dass alle in einem angemessenen Zeitraum und ohne viele Maschinen, sowohl sägen, schrauben, bohren, als auch flexen, schleifen und lackieren konnten.
Wir haben uns dagegen entschieden am Ende der Workshops einen fertiges Bauergebnis vor uns stehen zu haben , sondern haben uns darauf fokussiert, dass die Teilnehmenden mit dem Gefühl nach Hause zu gehen das nächste Regal von sich aus aufbauen zu können oder generell das Wissen und die Fähigkeiten zu haben mit diesen Werkzeugen auch im Alltag umgehen zu können.
Wir waren sehr glücklich zu sehen, und in unserem Feedback zu hören, dass das genau so funktioniert hat. Natürlich braucht es immer noch mehr Übung um in solchen Arbeiten wirklich sicher und selbstbewusst zu werden, aber es wurde schon während des Workshops sichtbar, wie die Menschen immer sicherer an den Maschinen wurden. Eine Person hatte zum Beispiel große Angst davor die Flex zu benutzen und brauchte mehrere Anläufe um sich zu überwinden. Am Ende des Tages konnte sie problemlos mehrere Stücke Metall durchschneiden, ausschneiden und hatte sogar Spaß daran.
FINT*only DJ-Workshop
Unser DJ-ing Workshop hat Ende August stattgefunden. Genauso wir bei dem Handwerksworkshop war unsere Teilnehmer*innenanzahl auf 5 Leute begrenzt.
Der Workshop basierte darauf den Teilnehmer*innen erstmal die grundlegenden Möglichkeiten und Funktionsweisen von den Geräten zu zeigen, die wir zur Verfügung zu stehen hatten.
Die DJane die den Workshop angeleitet hat, hat den Teilnehmenden zum Beispiel in mehreren kleinen Übungen gezeigt, wie ein Mischpult funktioniert. Außerdem gab es eine kleine Einführung darin das Mischpult und die eigenen Kopfhörer richtig zu stellen. Im 2. Teil des Workshops haben wir mit ein paar rhythmischen Übungen gestartet, um uns danach etwas ausgiebiger mit dem mixen von Übergängen und den unterschiedlichen Techniken auseinanderzusetzen.
Allgemein war die Veranstaltung sehr erfolgreich. In dem Feedback der Teilnehmer*innen wurde mehrmals geäußert, wie schwer es ihnen viel von sich aus einen Zugang zum DJ-ing zu finden, obwohl es sie sehr interessiert hat und wie der Workshop ihnen deswegen auch persönlich viel gebracht hat. Auch für uns, die es organisiert haben, war es sehr interessant von den Inhalten des Workshops mitzubekommen. Auch wir könnten einiges dazu lernen.
„How to Macker konfrontieren und gewaltfrei rauswerfen“ – Workshop
Da die unterschiedlichen Veranstaltungen in ihrer Vorbereitungszeit aufwendiger waren als gedacht und es noch offene Absprachen in der Planung mit der externen Workshop-Leitung gibt, konnten wir das Projekt leider noch nicht umsetzen. Wir planen aber den Workshop in den nächsten Wochen umzusetzen und können, wenn notwendig auch noch nachträglich eine Dokumentation dazu schicken.
Reflektionsworkshop – toxisch männliches Verhalten
Der Reflektionsworkshop wurde von Jule, Emil und Luzie vorbereitet und durchgeführt.
Der Fokus lag vor allem darauf, cis-Jungen ihre gesellschaftliche Position und Sozialisierung sichtbar zu machen. Anhand von Leit-& Reflektionsfragen sollten sie ihre Teilnahme an reproduktiver und emotionaler Arbeit im Alltag offenlegen und vergleichen mit dem Verhalten nicht-männlich sozialisierten Menschen in ihrem Umfeld.
Wir haben uns dazu entschieden während des Workshops unterschiedliche Methoden anzuwenden. Da es oft sehr schwierig ist, dass eigene Verhalten zu reflektieren und dann auch noch sofort in Gruppensituationen, haben wir entschieden innerhalb des Workshops unterschiedliche Rahmen zu schaffen, damit sich alle Teilnehmer möglichst wohl fühlen. Es gab unterschiedliche Gesprächssituationen, Einzel-, Partner-, und Gruppenkonstellationen in denen sich die Teilnehmer mit den Reflektionsfragen auseinandergesetzt haben. Im 2. Teil des Workshops haben wir alle Ergebnisse von den Reflektionen der einzelnen Teilnehmer, die in der Gruppe zusammengetragen wurden auf großen Plakaten festgehalten. Auf Grundlage dessen haben wir dann darüber gesprochen, wie diese Einzelverhalten in Zusammenhang mit der Sozialisierung stehen und wie wir sie in der Gesamtgesellschaft wiederfinden.
Outdoor-Kochworkshop
Der Kochworkshop hat im Anschluss an den Reflektionsworkshop stattgefunden. Da es geregnet hat, konnten wir leider nicht wie geplant, den Workshop komplett outdoor machen, sondern sind dann in den JUP-Hinterhof gegangen, da dieser eine Überdachung hat. Der Kochworkshop wurde von Miron und Malte vorbereitet und durchgeführt.
Er hat direkt nach dem Reflektionsworkshop stattgefunden, da er thematisch auf der anderen Veranstaltung aufbaut. Miron und Malte haben sich Methoden ausgedacht die Ergebnisse der Reflektion in ihrem Workshop aufzugreifen.
Fazit
Alles in Allem fanden wir unser Projekt sehr erfolgreich. Wir haben gesehen wie hoch der Wunsch nach solchen Veranstaltungen generell ist und es war ermutigend und schön zu sehen, wie auch der gesellschaftlich politische Aspekt des Projektes so offen angenommen wurde. Oft ist der Erstkontakt mit gesellschaftlichen Themen wie Sozialisierung und Feminismus eher schwierig, da viele Menschen sich anfangs nicht sicher fühlen offen über diese Themen zu sprechen und vielleicht auch eigene Verhaltensweisen zu kritisieren, aber wir haben es gemeinsam mit den Teilnehmenden immer wieder geschafft eine offene Athmosphäre herzustellen, sodass wir diese Hemmungen sehr schnell überwinden konnten.